Essen
Ernährung und Essen spielten in Religion und Geschichte Ägyptens immer eine große Rolle. Besonders in der fruchtbaren Nilregion wird bis heute extensive Fischerei und Landwirtschaft betrieben, die einen nicht unerheblichen Teil der eigenen Nahrungsmittelproduktion ausmacht.
Lebensmittel im alten Ägypten
Auch die Haltung zum Leben nach dem Tod spiegelt die große Bedeutung von Essen und Nahrungsmitteln für die Ägypter wieder. So wurde den mumifizierten Toten neben kleinen Statuen, Malereien und anderen symbolhaften Beigaben auch Essen mit auf den Weg ins Jenseits gegeben und die Gräber häufig mit Hieroglyphen und Zeichnungen des Alltagslebens und der landwirtschaftlichen Praxis versehen.
Heute wissen wir aus antiken Quellen wie Herodot, dass damals Wachteln und Enten meist ungekocht und nur gesalzen gegessen wurden, alle anderen kleineren Vögel und Fische gegrillt oder gedünstet. Gerste und Emmer gehörten zu den beliebtesten Getreidesorten und wurden auch für die Bierbrauerei verwendet. Das Fleisch stammte in erster Linie von Schafen, Schweinen und Kühen, und Milch spendeten in der Regel die Ziegen. Hoch im Kurst standen auch geschmackvolle Gemüsesorten wie Knoblauch und Zwiebeln, da ihnen gesundheitsfördernde Wirkung zugeschrieben wurde. Die einzigen Früchte, die im alten Ägypten gediehen, waren Feigen, Datteln, Granatäpfel und Trauben. Die Reichen konnten aus den Trauben darüber hinaus Wein gewinnen.
Jedes Mal wenn im Sommer der Nil über die Ufer trat und das Land überschwemmte, hinterließ er eine besonders fruchtbare Landschaft. Ausgesäht wurde im November, geerntet dann im April des Folgejahres. Heute wird der längste Fluss der Welt über den Assuan-Staudamm reguliert.
Das Essen heute
Besonders beliebt bis heute ist in Ägypten das Brot. Insgesamt gibt es fast 40 verschiedene Sorten, wobei das flache Fladenbrot eines der bekanntesten und beliebtesten ist und fast zu jedem Essen gereicht wird. Sehr beliebt ist das Pita-artige Aysh Shams Brot, das ursprünglich aus grobem Vollkornmehl hergestellt wurde, inzwischen aber auch aus raffiniertem Weißmehl gefertigt wird und bis zum Verzehr in der Sonne getrocknet wird.
Die Vielfalt des ägyptischen Essens ist heutzutage enorm, und aufgrund des Einflusses anderer Kulturen, wie der römischen, griechischen oder arabischen, des regen Handels mit anderen Ländern und des Imports zahlreicher verschiedener ausländischer Zutaten haben sich die Ägypter auch viele neue Arten der Zubereitung ihrer Speisen angeeignet. Viele der Gerichte bleiben jedoch einfach und bodenständig, bestehen aus natürlichen Zutaten und werden durch allerhand frische Kräuter und Gewürze verfeinert. Dabei gibt es Essen, das so scharf ist, dass es ein Mitteleuropäer beispielsweise nicht gut verträgt.
Populär in Europa und auch in anderen Teilen der Erde sind Gerichte wie ägyptische Linsensuppe, Bohneneintopf oder Falafel mit Kalbfleisch, Lamm oder Taubenbrust. Molokhiyya ist ein grünblättriges Sommergemüse und eine traditionelle Zutat, die aus der Zeit der Pharaonen stammt und gerne als Suppe oder Beilage serviert wird. Reis wird gerne gegessen und in einer Reihe verschiedener Variationen zubereitet, sei es zusammen mit Nüssen, Zwiebeln, Gemüsesorten oder aber auch mit Fleisch.
Süßspeisen schließen heute fast jedes Essen in Ägypten ab. Diverse Teigwaren wie das sogenannte Baklava oder Basboua schmecken ausgesprochen süß, was daran liegt, dass sie in Honigsirup getränkt werden. Auch Fatir, eine Art Pfannkuchen, sind sehr beliebt als Nachtisch und werden mit Haselnüssen, Aprikosen oder anderen Toppings belegt. Der Kaffee dazu wird in aller Regel schwarz getrunken, allenfalls mit Zucker gesüßt.