Salem Express
Heutzutage werden zahlreiche Möglichkeiten genutzt, um Tauchorte in aller Welt attraktiver zu machen. Vielfach versenkt man vor der Küste solcher Orte Objekte, Schiffe oder Betonpoller, damit sich künstliche Riffe an ihnen bilden. In anderen Orten wiederum werden Unterwasser-Skulpturengärten angelegt, in denen sich Meerespflanzen und Tiere ansiedeln. Zu den größten Attraktionen gehören aber echte Schiffswracks, die man betauchen kann.
Eines der Größten liegt unweit von Safaga in Ägypten. Die „Salem Express“ war ein stattliches ägyptisches Fährschiff, das 1966 in Frankreich gebaut worden war. Damals sollte es als Fähre Menschen und Passagiere im Liniendienst zwischen Frankreich und Korsika transportieren.
Die Geschichte der Salem Express
Im Laufe der Jahre wurde das Schiff mehrfach verkauft und landete 1981 bei einer ägyptischen Reederei. Auch in dem afrikanischen Land wechselte es nochmals den Besitzer. Mit einer stolzen Länge von 110 Metern und 18 Metern Breite lief die „Salem Express“ im Jahre 1991 auf ein Riff in der Nähe der Hafenstadt Safaga auf.
Es herrschte seinerzeit ein heftiges Unwetter. Anscheinend wechselte der Kapitän die vorgesehene Route. Warum er das tat, konnte nie festgestellt werden. Möglicherweise nutzte der Kapitän eine Abkürzung, die die Fahrtzeit um eine Stunde verringerte.
Der Rumpf des Schiffes riss der Länge nach auf, die Bugklappe öffnete sich. Da das Schiff keine Sicherheitsschotten hatte, sank es in Minutenschnelle und brachte vielen der an Bord befindlichen Pilger den Tod. Sie wurden im Schlaf überrascht. Viele konnten nicht schwimmen, zahlreiche Rettungsboote konnten nicht rechtzeitig gewassert werden. Man zählte anschließend 200 Überlebende. Wie viele Todesopfer zu beklagen waren, konnte nie ermittelt werden. Passagierlisten sind in Ägypten eines, die tatsächliche Zahl der Reisenden aber oft etwas ganz anderes. Offiziell spricht man von fast 700 Toten. Spekulationen zu Folge waren es bis zu 2000.
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Tauchgänge zum Wrack
Wer in der Nähe von Safaga Urlaub macht, kann das Wrack der „Salem“ heute von außen betauchen. Das Unterwasser-Mahnmal ist zwar kein offizielles Tauchziel, aber die ägyptische Regierung duldet Tauchgänge, solange sie mit dem nötigen Respekt vor der Tragödie stattfinden.
Tauchgänge im Inneren des Schiffes sind verboten, da nicht alle Toten geborgen werden konnten. Das Schiffswrack des „Salem Express“ gilt offiziell als Grabstätte. Offene Luken erlauben hier und da einen Blick in das Schiffsinnere.
Der Blick fällt auf verstreute Koffer und Kleidungsstücke, nicht genutzte Rettungsboote und andere stille Zeugen der Tragödie. Die Natur überdeckt das Geschehene nach und nach mit Algenbewuchs, Schwämmen und Hartkorallen. Schwärme von Jungfischen haben sich mittlerweile eingestellt, man findet Muränen oder Zackenbarsche, die den stillen Ort besuchen.